Wer sind wir in der Polizei?
Ein Bericht aus dem NDR- Nordmagazin Sept. 2010
VelsPol M-V – das Mitarbeiternetzwerk für Homosexuelle, Bisexuelle und Transsexuelle in der Landes- und Bundespolizei, Justiz und Zoll in Mecklenburg-Vorpommern. Unser Personenkreis umschließt nicht nur Beamte, sondern auch Angestellte, Arbeiter und deren Lebenspartner. Schätzungsweise gehören 10 % der Bedienstete der Polizei, Justiz und Zoll in Mecklenburg-Vorpommern zu LSBTI*
Die Initiative für die Gründung des heutigen Mitarbeiternetzwerkes ging im Jahr 1999 von einem Kollegen aus. Aufgezeigte Probleme mit Kollegen und Vorgesetzte, förderten sein Entschluss, sich in einem „Offenen Brief“ als schwul zu outen und auf Missstände innerhalb der Landespolizei aufmerksam zu machen. 1999 noch ein Schritt mit großen Unbehagen. Denn dumme Vorurteile, sowie Sprüche und Beleidigungen waren an der Tagesordnung in den Dienststellen.
Heute solidarisieren wir uns als Mitarbeiternetzwerk mit anderen Vereinen und setzen uns für mehr Akzeptanz, Toleranz und gegen Diskriminierung ein. Ein besonderen Augenmerk legen wir auf den Kampf gegen die bestehende Hasskriminalität auf Grund der sexuellen Orientierung.
„Gelebte Homosexualität darf heute kein Grund mehr sein für Ausgrenzung, Diskriminierung oder Gewalt!“ Das gilt nicht nur innerhalb der Landes- und Bundespolizei, Justiz und Zoll sondern für die gesamte Gesellschaft.
Wenn Du Erfahrungen austauschen möchtest, Du Probleme auf Grund deiner sexuellen Orientierung hast und Unterstützung brauchst, kontaktiere uns. Wir helfen Dir gern. Jedes Anliegen ist uns wichtig.
Du brauchst keine Angst zu haben, geoutet zu werden. Denn der Schritt sich zu outen, steht nur Dir zu! Dieser Grundsatz ist Basis für das Vertrauen im bundesweiten Mitarbeiternetzwerk.
Du brauchst kein Doppelleben führen!
Nun liegt es an Dir, kontaktiere uns ....
Unsere Entwicklung
Auszüge Offener Brief 1999
Der Unterzeichner als offen schwul lebender Polizeibeamter, sowie eine kleine Gruppe von lesbischen und schwulen Polizeibediensteten beabsichtigen, auf Grund der immer noch teilweise andauernden Intoleranz der ..., insbesondere einiger Kollegen und Kollegen in der Polizei, gegenüber Lesben und Schwulen in der Gesellschaft, eine Interessenvertretung innerhalb der Polizei zu gründen.
Wir wollen für Lesben und Schwule in der Polizei ein Ansprechpartner sein.
Beim 6. Bundestreffen... vom 03.09.99 bis 05.09.99 ...wurde wiederholt deutlich, dass es besonders für homosexuelle Kolleginnen und Kollegen bei der Polizei Probleme im Zusammenhang ihrem Andersein gibt. ....
Diese Belastungen bringen oft Probleme wie Alkoholismus, private und dienstliche Abschottung. Die Angst vor diskriminierenden Verhalten, offener Ablehnung durch Kolleginnen und Kollegen, versteckte Bemerkungen, verletzende Späße bis hin zur Infragestellung der beruflichen Kompetenz... beeinträchtigen auf Dauer das persönliche Befinden der Betroffenen.
Die im Polizeibereich noch oft herrschende Unkenntnis und Ignoranz machen es homosexuelle Kolleginnen und Kollegen sehr schwer, sich an Vorgesetzte zu wenden. ....
Die teilweise Unmöglichkeit für lesbisch/schwule Beamte offen aufzutreten und ihren Dienst zu tun, nimmt der Polizei viel vom Ansehen.
Diese Unsicherheit und Unwissenheit im Arbeitsbereich und in der Leitungsebene abzubauen, um ein gleichberechtigtes Miteinander zu schaffen, darin sehen wir, neben der Beratung von Betroffenen, unsere Aufgabe. ..........
gezeichnet:
M a i k L a m n e k
Der Initiator von VelsPol M-V
Der Initiator von VelsPol M-V, Maik Exner-Lamnek erhielt am 01.12.2010 öffentlichen Dank seitens der Landesregierung, für seine jahrelange ehrenamtliche Tätigkeit.
Am Tag des Ehrenamtes erhielt Maik vom Ministerpräsidenten Erwin Sellering eine Urkunde für sein Bemühen für die Gleichstellung von Lesben und Schwule auf Landes- und Bundesebene überreicht.